Jacques Thibaud, geboren am 27. September 1880 in Bordeaux, war ein französischer Violinvirtuose und einer der führenden Kammermusiker der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Seine Karriere erstreckte sich über mehr als fünf Jahrzehnte und machte ihn zu einer zentralen Figur im europäischen Musikleben. Thibauds Spiel war von einer tiefen Sehnsucht nach sinnlichem Genuss durchdrungen, was ihm eine einzigartige, fast erotisierende Klangwirkung verlieh. Er studierte am Pariser Konservatorium bei Martin Marsick und erhielt dort 1896 den ersten Preis. Thibauds Repertoire umfasste Werke von Mozart, Beethoven und zahlreichen französischen Komponisten des 19. Jahrhunderts. Besonders bekannt ist er für seine Aufnahmen mit dem Cortot–Thibaud–Casals-Trio, doch sein Schaffen reicht weit darüber hinaus. Thibauds Virtuosität und Eleganz machten ihn zu einem unvergesslichen Künstler, dessen Einfluss bis heute nachhallt. Tragischerweise starb er 1953 bei einem Flugzeugabsturz in den französischen Alpen, bei dem auch seine wertvolle Stradivarius-Violine verloren ging.