Henri Marteau, geboren am 31. März 1874 in Reims, war ein herausragender Geiger und Komponist, dessen Leben und Werk die Musikwelt nachhaltig geprägt haben. Als Sohn eines französischen Textilfabrikanten und einer deutschen Mutter wuchs er in einem bilingualen, kulturell reichen Umfeld auf, das seine Leidenschaft für die Musik früh förderte. Bereits im Alter von fünf Jahren erhielt er seine erste Geige und begann zwei Jahre später seine Ausbildung bei dem renommierten belgischen Violinisten Hubert Léonard.
Marteau erlangte schnell internationale Berühmtheit und wurde zu einem gefeierten Violinvirtuosen zwischen Fin de Siècle und dem Ersten Weltkrieg. Seine Karriere führte ihn durch ganz Europa, wo er mit namhaften Dirigenten und Orchestern auftrat. Besonders eng war seine Freundschaft mit dem Komponisten Max Reger, für den er sich unermüdlich einsetzte und dessen Werke er weltweit zur Aufführung brachte. Reger widmete ihm mehrere seiner Kompositionen, darunter das Violinkonzert op. 101.
Neben seiner beeindruckenden Konzertkarriere war Henri Marteau auch ein geschätzter Pädagoge. Er unterrichtete in Genf und Berlin und zog später nach Lichtenberg, wo er bis zu seinem Tod im Jahr 1934 lebte und arbeitete. Seine Villa in Lichtenberg, die heute als Musikbegegnungsstätte dient, zeugt von seinem bleibenden Einfluss auf die Musikwelt. Marteau's unterirdischer Konzertsaal, bekannt für seine exzellente Akustik und beeindruckende Architektur, lädt bis heute zu konzentriertem Arbeiten und inspirierenden Konzerten ein.