Louis Vierne, geboren 1870 in Poitiers, war ein französischer Organist und Komponist von außergewöhnlicher Begabung und Ausdauer. Trotz seiner schweren Sehbehinderung, die ihn nahezu blind machte, wurde er zu einem der einflussreichsten Organisten seiner Zeit. Vierne war jahrzehntelang Titularorganist an der berühmten Kathedrale Notre-Dame in Paris und prägte die französische Orgelmusik des frühen 20. Jahrhunderts maßgeblich. Seine Werke, die in die Tradition der Spätromantik und des musikalischen Impressionismus eingeordnet werden, umfassen nicht nur Orgelmusik, sondern auch Kammermusik, Lieder und Kirchenmusik. Vierne war auch als Pianist und Komponist tätig und unterrichtete namhafte Schüler wie Nadia Boulanger und Maurice Duruflé. Trotz zahlreicher persönlicher und gesundheitlicher Herausforderungen, darunter Depressionen und Konflikte mit dem Pfarrer von Notre-Dame, blieb Vierne seiner Kunst stets treu. Sein tragisches Schicksal fand am 2. Juni 1937 während eines Konzerts in Notre-Dame seinen Höhepunkt, als er über seiner Orgeltastatur verstarb. Vierne hinterließ ein beeindruckendes musikalisches Erbe, das bis heute die Welt der Orgelmusik bereichert.