Jean Gilles, geboren am 8. Januar 1668 in Tarascon, war ein französischer Komponist des Barock, dessen Werk trotz seiner kurzen Karriere von nur 37 Jahren eine bleibende Wirkung hinterlassen hat. Besonders bekannt ist er für sein epochales Requiem, das bis heute als eines der meistgespielten Werke der barocken Trauermusik gilt. Gilles' musikalische Ausbildung erhielt er bei Guillaume Poitevin, dessen Nachfolger er 1693 als Leiter der Chorschule der Kathedrale von Aix-en-Provence wurde. Später, ab 1697, war er als Musikmeister an der Kathedrale Saint-Étienne in Toulouse tätig.
Sein Requiem, komponiert gegen Ende des 17. Jahrhunderts, zeichnet sich durch eine ungewöhnliche Leichtigkeit und Transparenz aus, die es von anderen Werken seiner Zeit abhebt. Es ist bekannt für seine klare Struktur und seine lebendige Atmosphäre, die selbst in traurigen Passagen durchscheint. Gilles' Einfluss reicht bis in die Moderne, wobei einige seiner Werke an den impressionistischen Stil eines Debussy erinnern.
Jean Gilles' Requiem wurde bereits zu Lebzeiten des Komponisten hoch geschätzt und wurde unter anderem bei den Trauerfeiern für Jean-Philippe Rameau und Ludwig XV. aufgeführt. Seine Musik, die sowohl sakrale als auch weltliche Elemente vereint, bleibt ein faszinierendes Zeugnis der barocken Kompositionskunst und ein Muss für jeden Liebhaber klassischer Musik.