Early Discoveries

"Early Discoveries" von Albert Mangelsdorff ist eine faszinierende Reise durch die frühen Jahre des deutschen Nachkriegsjazz, präsentiert in einer sorgfältig kuratierten Compilation aus den Archiven des ehemaligen Südwestfunks Baden-Baden. Diese Doppel-CD, veröffentlicht am 24. Juni 2016 unter dem Label SWR Jazzhaus, bietet eine einzigartige Sammlung von Live-Aufnahmen und Studio-Sessions, die zwischen 1953 und 1963 entstanden sind.

Albert Mangelsdorff, einer der führenden Musiker der deutschen Jazz-Szene, steht im Mittelpunkt dieser Veröffentlichung. Der Posaunist, bekannt für seinen kühlen, aber dennoch warmen Klang, arbeitete sich an seinen amerikanischen Vorbildern ab, ging jedoch früh eigene Wege und entwickelte einen unverwechselbaren Stil. Zusammen mit seinem Bruder Emil Mangelsdorff, der Saxophon, Flöte und Klarinette spielt, präsentiert das Album eine beeindruckende Bandbreite an Stilen, die von Free Jazz über Avantgarde bis hin zu Krautrock und traditionellem Jazz reicht.

Die 25 Tracks, die sich über zwei Stunden und 18 Minuten erstrecken, umfassen sowohl Live-Aufnahmen als auch Studioaufnahmen. Highlights sind "Now's the Time", "Autumn Leaves" und "A Night in Tunisia", die die Virtuosität und Kreativität von Albert Mangelsdorff und seinen Mitmusikern unter Beweis stellen. Die Compilation wurde von Joachim-Ernst Berendt produziert und bietet eine wertvolle Einblicke in die Entwicklung des deutschen Jazz in den frühen Jahren.

"Early Discoveries" ist nicht nur eine Hommage an die frühen Werke von Albert Mangelsdorff, sondern auch ein wichtiges Dokument der Jazzgeschichte. Es bietet sowohl Jazz-Enthusiasten als auch Neulingen die Möglichkeit, die Entwicklung und Innovation des deutschen Jazz in einer einzigartigen Sammlung zu erleben.

Albert Mangelsdorff, geboren am 5. September 1928 in Frankfurt am Main, war eine der herausragendsten Figuren der deutschen Jazzszene. Als Posaunist revolutionierte er das Instrument mit seiner innovativen Technik der Mehrstimmigkeit, den sogenannten „Multiphonics“, und hinterließ damit einen unauslöschlichen Eindruck in der Jazzgeschichte. Mangelsdorffs Karriere begann in den 1940er Jahren, und er entwickelte sich zu einem Pionier des bundesdeutschen Jazz, der sich klar vom US-amerikanischen Vorbild abhob. Seine musikalische Reise war geprägt von einer tiefen Leidenschaft für Jazz und handwerklicher Präzision, die er durch das Studium der Violine und Harmonielehre bei einem Onkel weiter vertiefte. Mit seiner einzigartigen Spielweise und humorvollen Art auf der Bühne faszinierte er nicht nur in Deutschland, sondern auch international. Mangelsdorffs Einfluss reicht weit über seine Zeit hinaus und inspiriert bis heute Musiker auf der ganzen Welt. Seine Alben, wie „Folk Mond & Flower Dreams“, sind Meilensteine des deutschen Jazz und zeugen von seiner unermüdlichen Kreativität und seinem innovativen Geist.