Karel Ančerl, geboren am 11. April 1908 in Tučapy, Südböhmen, war einer der bedeutendsten tschechischen Dirigenten des 20. Jahrhunderts. Trotz der schweren Prüfungen, die der Zweite Weltkrieg und die Shoah ihm auferlegten – seine gesamte Familie wurde ermordet, während er selbst die Konzentrationslager Theresienstadt und Auschwitz überlebte – gelang es ihm, eine internationale Karriere aufzubauen und das Profil der tschechischen klassischen Musik weltweit zu heben.
Ančerl, der viele Jahre lang die Tschechische Philharmonie leitete, führte das Orchester zu einer Qualität von hohem internationalem Renommee. Seine Interpretationen der Werke von Antonín Dvořák, Leoš Janáček, Igor Stravinsky, Arnold Schönberg, Béla Bartók, Sergej Prokofjew, Bohuslav Martinů und Miloslav Kabeláč sind besonders geschätzt. Als Dirigent war er bekannt für seine Strenge, Härte und Unnachgiebigkeit, privat jedoch zeigte er sich als liebenswerter, milder und herzlicher Mensch.
Ančerl verstarb am 3. Juli 1973 in Toronto, Kanada, und bleibt eine zentrale Figur in der tschechischen Musikgeschichte. Seine Fähigkeit, technische Perfektion mit emotionaler Tiefe zu verbinden, dient bis heute als Vorbild für Musiker weltweit.